70 Jahre Kommunales Wohnungsunternehmen Erfurt
Rückblick auf 70 Jahre Unternehmensgeschichte
1951 - 1955
Am 1. April 1951 wurde aus dem Kommunalen Wirtschaftsunternehmen der Stadt Erfurt (KWU) / Grundstücks- und Siedlungswesen der VEB Grundstücksverwaltung gegründet.Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 6.000 – 7.000 Wohnungen in der Verwaltung der KWV. Im Jahre 1953 erhöhte sich der Wohnungsbestand aufgrund von zahlreichen Enteignungen und der treuhänderischen Verwaltung von Fremdeigentum auf ca. 17.000 Wohnungen.


1956 - 1960
Das 1958 erlassene Gesetz zur Finanzierung des staatlichen Wohnungsbaus hatte zur Folge, dass sich alle staatlichen Gebäudebewirtschaftungsbetriebe unter dem gemeinsamen Namen „VEB Kommunale Wohnungsverwaltung“ zusammenschlossen. 94 Mitarbeiter waren damals bei der KWV angestellt.
Diese verteilten sich auf zwei Bereiche – 59 Mitarbeiter waren in der Verwaltung und 35 Mitarbeiter waren im Handwerksbereich tätig.
Mit Gründung des VEB Stadtbau Erfurt musste die KWV, Teile ihrer zentralen Werkstätten zur „allgemeinen Wohnungsverwaltung“ abgeben.
Ein Neuaufbau der KWV-eigenen zentralen Werkstätten machte sich erneut erforderlich und wurde bis 1960 realisiert.
1961 - 1965
In allen Stadtgebieten wurden zwischen 1961 und 1965 sogenannte Mieterstützpunkte eingerichtet. Hier wurde zur Werterhaltung der Wohnung den Mietern Handwerkzeug und Material bereitgestellt. Ein besonderer Mieterservice waren Lehrgänge zur Anleitung und bei der Ausführung von Instandhaltungsmaßnahmen.
Ein weiterer Service waren die 20 Mieterwäschereien der KWV. Sie waren verteilt auf die Stadtgebiete Erfurts. Die Mieter konnten kostengünstig mit eigenem Waschmittel ihre Wäsche waschen und mangeln lassen.


1966 - 1970
Bis 1967 kam das Unternehmen mit einem Fuhrpark von gerade einmal zwei sogenannte “Dieselameisen“, das sind motorbetriebene Hubwagen, und einen LKW Molotov genannt „Molli“ aus.
Am Johannesplatz entstand das erste Neubaugebiet in industrieller Plattenbauweise in Erfurt. Hier konnte die KWV 2040 Wohnungen an die Mieter übergeben.
Mit der Entwicklung der ersten fernbeheizten Häuser entstanden Umformstationen (Wärme vom Erzeuger bis zum Endverbraucher). Als Dienstleister bot die KWV die Umformstationen zur Nutzung für alle in der Stadt Erfurt angeschlossenen Häuser (Wohnblöcke, Betriebe, Schulen etc.) an.
Mit Gründung des Bau- und Reparaturkombinats Erfurt (BAK) musste die KWV wieder einen Teil ihrer Bauhauptgewerbe abgeben.
Die Verteilung der neu gebauten Wohnungen an die Mieter fand durch eine zentrale Vergabestelle statt. Für nicht privilegierte Personen waren mehrere Jahre Wartezeit auf eine Wohnung keine Seltenheit.
1971 - 1975
1971 konnten in den Wohngebieten Rieth und am östlichen Juri-Gagarin-Ring die ersten fertig gestellten Neubauwohnungen an die Mieter übergeben werden.


1976 - 1980
1978 zogen die Mieter in die ersten fertig gestellten Wohnblöcke ein.
1981 - 1985
Im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten in den Wohngebieten Kleiner und Großer Herrenberg, Wiesenhügel, Huttenplatz und südlicher Juri-Gagarin-Ring.


1986 - 1990
Das Wohngebiet Drosselberg entstand ab 1986, sowie die fünfgeschossigen Häuser am südlichen Juri-Gagarin-Ring.Erfurt hatte in dieser Zeit seine größte Einwohnerzahl mit 220.328 erreicht.
Das letzte Wohngebiet, das in industrieller Bauweise errichtet wurde, ist der Buchenberg. Hier gründete das Unternehmen die erste Wohneigentumsanlage mit 106 Wohneinheiten.
Mit der politischen Wende vollzog sich 1990 eine der bedeutendsten Veränderungen in der Geschichte des Wohnungsunternehmens. Mittels einer Umwandlungserklärung beschloss man die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Vom Zeitpunkt der Umwandlungserklärung an bestand das Unternehmen unter dem Namen KOWO i.G. .
1991 - 1993
Mit der Einführung in die Computertechnologie konnte der verwaltungstechnische Aufwand deutlich verringert werden. Der Entstehung neuer Abteilungen stand die Ausgliederung der Heiz- und Fernwärmeversorgung gegenüber, die fortan das Energiekombinat Erfurt übernahm. Durch die Zusammenfassung der einzelnen Regiebetriebe in eigenständige Gesellschaften verringerte sich auch die Arbeitnehmerzahl. Von ehemals 817 Mitarbeitern wurden 1991 noch 327 Angestellte beschäftigt. Dazu gehörten auch die Hausmeister und die Reinigungskräfte.
Auf der Basis der Ersten und Zweiten Grundmietenverordnungen vom 17. Juni 1991 und 27. Juli 1992. So erhöhte sich die durchschnittliche Grundmiete von ca. 0,90 DM auf 6,90 DM pro m² Wohnfläche.
Das Altschuldenhilfegesetz sah die Kappung der Altschulden auf 150,00 DM pro m² Wohnfläche der belasteten Objekte vor. Als Gegenleistung für diese Teilentlastung musste sich jedes betroffene Unternehmen verpflichten, 15 % des Wohnungsbestandes zu privatisieren.
Die erste Ausgabe der Mieterzeitschrift „KoWo-Kurier“ erschien. Bis heute liefert sie Mietern Hintergrundinformationen zu den jeweils aktuellen Entwicklungen, Vorhaben und Plänen des Unternehmens, darüber hinaus Ratschläge und Tipps rund ums Thema Wohnen.


1994 - 1996
Der vorerst letzte Schritt zur Überleitung preisgebundenen Wohnraums in das allgemeine Mietrecht der BRD trat im Juni 1995 als Mietenüberleitungsgesetz in Kraft. Die alten, teilweise verfallenen Wohnhäuser in der Michaelisstraße und dem angrenzenden Areal machten 1995 Platz für das Bauvorhaben Michaelisstraße/Ost.
1997 - 1999


2000 - 2002
Noch im Jahr 2001 begann die KoWo mit dem Abriss von Wohnungen in den von Bauschäden gezeichneten Häusern der Wilhelm-Busch-Straße 45 und 46. Damit war die KoWo das erste Wohnungsunternehmen, dass aufgrund von hohen Wohnungsleerstand in Erfurt mit dem Abriss begann.
Die Abteilung Umzugsmanagement wurde geschaffen, die die Mieter, in vom Abriss betroffenen Häusern, betreute. In der Vilniuser Straße 9-12 zog Anfang 2002 der letzte Mieter aus. Damit waren die Voraussetzungen für den Rückbau der 352 Wohnungen gegeben.
Um in schweren Not-und Havariefällen Mietern kurzfristig eine neues zu Hause geben zu können, wurden drei Notappartements komplett ausgestattet.
Im November 2002 zog die Hauptgeschäftsstelle der KoWo in das Gebäude des inzwischen von elf auf sechs Etagen rückgebauten und nun modern gestalteten ehemaligen Bauarbeiterhotels am Juri-Gagarin-Ring 148 ein.
2003 - 2004


2005
Die KoWo hatte ein Programm entwickelt, mit dem sie zukunftsfähig gemacht wurde und in der Lage ist, für die Bewohner der Stadt langfristig ein Angebot von bezahlbarem Wohnraum sicherzustellen. Ziel war, ein neues Selbstverständnis zu entwickeln und als professioneller, kundenorientierter Dienstleister zu agieren. Dazu wurden die Strukturen und Prozesse umstrukturiert und verschlankt.
Am 3. November 2005 eröffnet die KoWo ihren ersten Mietertreffpunkt am Roten Berg. Im „TiP-Treffpunkt und Information“ bietet sie Hilfestellung in schwierigen Zeiten an. Mit dem Verein Kontakt in Krisen e.V. wurde professionelle Unterstützung mit ins TiP-Boot geholt.
2006


2007
Im Rahmen dieses Projektes sollen Jugendliche lernen, welche Hilfsangebote es gibt und wie schnell durch unüberlegtes Handeln oder manchmal nicht zu beeinflussende Vorfälle der soziale Abstieg von statten geht. Das interaktive Schuldenpräventionsprojekt findet nicht im Klassenzimmer, sondern in realen Lebenssituationen und bei Ämtern und Einrichtungen in ganz Erfurt statt. Das Projekt wurde von der KoWo, dem Amt für Sozial- und Wohnungswesen, der ARGE, der Caritas, dem Verein Kontakt in Krisen e.V., der Thüringer Arbeitslosenhilfe Soziale Arbeit e.V., dem „Haus Zuflucht“ und vielen Akteuren mehr unter Gesamtregie der Fachberatungsstelle für Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung und Schuldenprävention entwickelt.
2008


2009
Im August 2009 erhielt die KoWo das Zertifikat „audit berufundfamilie“ und auch damit bestätigt, dass sie familienbewusste Personalpolitik nachhaltig umsetzt.
2010


2011
2012


2013
2014


2015
2016
Die Bewilligung von Fördermitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit (BMUB) aus dem Bundesprogramm Zukunft Bau, in Höhe von 400.000 Euro, ermöglichte den nahtlosen Übergang zum zweijährigen Forschungsprojekt „Bezahlbares Wohnen durch preiswerten Wohnungsbau“.
Die Forschungskosten beliefen sich auf ca. 700.000 Euro.
Die KoWo hat sich als „Freund“ der Erfurter Bundesgartenschau 2021 bekannt und ist seit Beginn an Mitglied des Fördervereins „Freunde der Bundesgartenschau Erfurt 2021 e.V.“.


2017
2018
Ein Graffito für den Johannesplatz in über 30 Meter Höhe am Giebel des Gebäudes Friedrich-Engels-Straße 54 wurde von den Künstlern Kai Siegel und Viktor Sobek erschaffen anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Wohngebietes.


2019
neues Dach - das KoWo-eigene Haus Nummer 20/21 datiert aus dem 14. Jahrhundert.
2020
Strangsanierungen im bewohnten Zustand – für Mieter, KoWo und ausführende Firmen eine große Herausforderung, die im Jahr 2019 in den Häusern Juri-Gagarin-Ring 126c, Martin-Niemöller Straße 1, 2 und 4 begonnen und 2020 abgeschlossen wurden.
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